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Der Blinde sitzt im stillen Tal
und atmet Frühlingsluft
ihm bringt ein Hauch mit einemmal
des ersten Veilchens Duft.
Um es zu pflücken steht er auf,
sucht bis die Nacht sich naht,
und ahnt nicht, dass in irrem Lauf
sein Fuss es längst zertrat.
(Friedrich Hebbel, 1813-1863)
Erleuchtung
Michel! fallen dir die Schuppen
Von den Augen? Merkst du itzt,
Dass man dir die besten Suppen
Vor dem Munde wegstibitzt?
Als Ersatz ward dir versprochen
Reinverklärte Himmelsfreud
Droben, wo die Engel kochen
Ohne Fleisch die Seligkeit!
Michel! wird dein Glaube schwächer
Oder stärker dein Apptit?
Du ergreifst den Lebensbecher
Und du singst ein Heidenlied!
Michel! fürchte nichts und labe
Schon hienieden deinen Wanst,
Später liegen wir im Grabe,
Wo du still verdauen kannst.
(Heinrich Heine, 1797-1856)
Wenn's vorne juckt und hinten beißt
nimm Klosterfrau Melissengeist
Doch der Pfarrer leise spricht:
"Melissengeist, den brauch ich nicht.
Denn," sagt er und lächelt schlau:
"Mir genügt die Klosterfrau."
(Autor unbekannt)
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