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Lustige und tiefsinnige Gedichte (2)

Schmutzfink, der du spürst,
wie dein Bauch wider die Winde ficht,
Nimm weiten Abstand,
denn heilig ist dieser Ort.
Wem der Bauch schwillt,
wen der stinkende Aeolus bedrängt,
der löse sich nicht hier,
denn sonst erhebt er sich nicht ungepeitscht.
(Schild an der Kathedrale von Tournai, in der schmalen Gasse zwischen Kathedrale und Bischofshaus)

Nach allen Türen,
eh ein man tritt,
soll sorglich man sehn,
soll scharf man schaun:
nicht weißt du gewiß,
ob nicht weilt ein Feind
auf der Diele vor dir.
(Edda, 13. JH)

Auf, o Seele, du mußt lernen,
ohne Sternen,
wenn das Wetter tobt und bricht,
wenn der Nächte schwarze Decken
uns erschrecken,
dir zu sein dein eigen Licht!
(Christian Hofmann von Hofmannswaldau, 1616-1649)

Wiegenlied
Singet leise, leise, leise,
singt ein flüsternd Wiegenlied,
von dem Monde lernt die Weise,
der so still am Himmel zieht.

Singt ein Lied so süß gelinde,
wie die Quellen auf den Kieseln,
wie die Bienen um die Linde,
summen, murmeln, flüstern, rieseln.
(Clemes Brentano, 1778-1842)

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